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Tänzerin
Dir ist als ob ich schon gezeichnet wäre
Und auf der Totenliste stünde.
Es hält mich ab von mancher Sünde.
Wie langsam ich am Leben zehre.
Und ängstlich sind oft meine Schritte,
Mein Herz hat einen kranken Schlag
Und schwächer wird’s mit jedem Tag.
Ein Todesengel steht in meines Zimmers Mitte.
Doch tanz ich bis zur Atemnot.
Bald werde ich im Grabe liegen
Und niemand wird sich an mich schmiegen.
Ach, küssen will ich bis zum Tod.
Emmy Hennings
(1885 – 1948)
Tänzerin
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Abendländisches Lied
O der Seele nächtlicher Flügelschlag:
Hirten gingen wir einst an dämmernden Wäldern hin
Und es folgte das rote Wild, die grüne Blume und der lallende Quell
Demutsvoll. O, der uralte Ton des Heimchens,
Blut blühend am Opferstein
Und der Schrei des einsamen Vogels über der grünen Stille des Teichs.
O, ihr Kreuzzüge und glühenden Martern
Des Fleisches, Fallen purpurner Früchte
Im Abendgarten, wo vor Zeiten die frommen Jünger gegangen,
Kriegsleute nun, erwachend aus Wunden und Sternenträumen.
O, das sanfte Zyanenbündel der Nacht.
O, ihr Zeiten der Stille und goldener Herbste,
Da wir friedliche Mönche die purpurne Traube gekeltert;
Und rings erglänzten Hügel und Wald.
O, ihr Jagden und Schlösser; Ruh des Abends,
Da in seiner Kammer der Mensch Gerechtes sann,
In stummem Gebet um Gottes lebendiges Haupt rang.
O, die bittere Stunde des Untergangs,
Da wir ein steinernes Antlitz in schwarzen Wassern beschaun.
Aber strahlend heben die silbernen Lider die Liebenden:
Ein Geschlecht. Weihrauch strömt von rosigen Kissen
Und der süße Gesang der Auferstandenen.
Georg Trakl
(1887 – 1914)
Abendländisches Lied
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Nach dem Cabaret
Ich gehe morgens früh nach Haus.
Die Uhr schlägt fünf, es wird schon hell,
Doch brennt das Licht noch im Hotel.
Das Cabaret ist endlich aus.
In einer Ecke Kinder kauern,
Zum Markte fahren schon die Bauern,
Zur Kirche geht man still und alt.
Vom Turme läuten ernst die Glocken,
Und eine Dirne mit wilden Locken
Irrt noch umher, übernächtig und kalt.
Lieb mich von allen Sünden rein.
Sieh, ich hab manche Nacht gewacht.
Emmy Hennings
(1885 – 1948)
Nach dem Cabaret
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Joyce Mansour (1928–1986), a Syrian Jewish exile from Egypt, was born in England.
She became a well known female poet, author of 16 books of poetry, as well as a number of important prose and theatre pieces.
Mansour was 25 years old when she published her first book in Paris in 1953.
Her fierce, macabre, erotically charged works caught the eye of André Breton, who welcomed her into his Surrealist group and became her lifelong friend and ally.
Despite her success in surrealist circles, her books received scant attention from the literary establishment, which is hardly surprising since Mansour’s favorite topics happened to be two of society’s greatest fears: death and unfettered female desire.
She lived in Paris, France until her death in 1986 at the age of 58.
Now, over half a century later, Mansour’s time has come. Emerald Wounds collects her most important work, spanning the entire arc of her career, from the gothic, minimalist fragments of her first published work to the serpentine power of her poems of the 1980s.
In fresh new translations, Mansour’s voice surges forth uncensored and raw, communicating the frustrations, anger, and sadness of an intelligent, worldly woman who defies the constraints and oppression of a male-dominated society. Mansour is a poet the world needs today.
“You know very well, Joyce, that you are for me –and very objectively too– the greatest poet of our time. Surrealist poetry, that’s you.” –André Breton
“A woman created the sun
Inside her
And her hands were beautiful
The earth plunged beneath her feet
Assailing her with the fertile breath
Of volcanoes “
Emerald Wounds: Selected Poems
by Joyce Mansour (Author)
Garrett Caples (Editor)
Emilie Moorhouse (Translator)
Published by City Lights
ISBN: 9780872869011
July 25, 2023
217 pages
Paperback
26,99 euro
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L’Homme à la hache
D’après et pour P. Gauguin
A l’horizon, par les brouillards,
Les tintamarres des hasards,
Vagues, nous armons nos démons
Dans l’entre-deux sournois des monts.
Au rivage que nous fermons
Dome un géant sur les limons.
Nous rampons à ses pieds, lézards.
Lui, sur son char tel un César
Ou sur un piédestal de marbre,
Taille une barque en un tronc d’arbre
Pour debout dessus nous poursuivre
Jusqu’à la fin verte des lieues.
Du rivage ses bras de cuivre
Lèvent au ciel la hache bleue.
Alfred Jarry
(1873-1907)
L’Homme à la hache
D’après et pour P. Gauguin
(1894)
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A vital reconstruction of Italian Futurist poet Ardengo Soffici’s visual poetics, presented for the first time in English in Olivia E. Sears’s exacting translations. With a foreword by Marjorie Perloff.
With unexpected lyricism, buzzing between the entropic and the erotic, Soffici’s unrelenting poems manifest his milieu’s fascination with the metropolis. Guillaume Apollinaire called it “very important work, rich in fresh beauties.” This facsimile-style edition—with a foreword by Marjorie Perloff, helpful annotations, and an informative afterword by the translator—offers a glimpse into the vibrant early avant-garde, when modernity held tremendous promise.
Ardengo Soffici (1879-1964) was an Italian painter, poet, and art critic associated with Florentine Futurism. Years spent in Parisian artistic circles spurred Soffici to champion an artistic renewal in Italy, introducing French impressionism and cubism and a vibrant magazine culture.
Olivia E. Sears is a translator of Italian poetry and prose, specializing in avant-garde women writers. She founded the Center for the Art of Translation and the journal Two Lines, where she served as editor for twelve years.
Simultaneities and Lyric Chemisms
Ardengo Soffici
Olivia E. Sears (Translator)
Pub Date: 09/15/2022
Publisher: World Poetry Books
Product Number:9781954218055
ISBN978-1-954218-05-5
SKU #: I17G
Binding: Paperback
Pages:120
Poetry.
Translation.
Italian Studies.
Price: 23,99 euro
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Schwermütig kam die Nacht …
Schwermütig kam die Nacht. Ich bin allein.
Rings wuchern Bücher, Möbel und Tapeten
Im gelben Licht der Lampe fremd und kalt.
Wie weh tun Sehnsucht, Nacht und Einsamsein!
Still möcht ich in dein junges Leben treten
Wie eine Wanderschaft durch einen grünen Wald.
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Schwermütig kam die Nacht …
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Von des Daseins körperlicher Schwere …
Von des Daseins körperlicher Schwere
Überfallen, bedrückt und tief gehemmt,
Dürstet mein Gemüt nach einer Leere.
Draußen haben blasse Abendmeere
Straßen trüb und traurig überschwemmt.
Und die Stadt sinkt wie verwest und grau
In den Schoß der mütterlichen Nacht.
Tief in meiner Seele weint und wacht
Die Erinnerung an eine Frau,
An ein Lied, ein Buch, an Sonne, Blau,
An viel Not, an manche Lust und Pracht.
Schwach durchzittert vom Geläut der Qual
Treibt mein Tag in eine ernste Stille.
Dunklen Himmels glanzlose Pupille
Starrt durchs Fenster hoffnungsblind und fahl.
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Von des Daseins körperlicher Schwere …
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Grodek
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
und blauen Seen, darüber die Sonne
düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
sterbende Krieger, die wilde Klage
ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldenem Gezweig der Nacht und Sternen
es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre
die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
die ungebornen Enkel.
Georg Trakl
(1887 – 1914)
Grodek
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Avondgeluiden
Er moeten witte hoeven achter de zoom staan
van de blauwe velden langs de maan
‘s avonds hoort gij aan de verre steenwegen
paardehoeven
dan hoort gij alles stille waan
van verre maanfonteinen zijpelt plots water
– gij hoort plots het zijpelen
van avondlik water –
de paarden drinken haastig
en hinniken
dan hoort men weer hun draven stalwaarts
.
Paul van Ostaijen
(1896 – 1928)
Avondgeluiden
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Der Kuss
Du kamst des Wegs, durch den ich viel gelitten,
Du kamst, dem viel ich habe abzubitten,
Du Freund, du Feind, der über meinen Schritten
Einst herrschend hielt den Stab.
War’s Tag, war’s Traum? Die Stadt lag fremd im Lichte,
Von Wind durchbellt. Du schwanktest ohne Richte.
So blind! So grau! Ich las dir vom Gesichte
Das Grab, das fahle Grab.
Den ich vor wenig Wochen hier verlassen
Auf diesen Plätzen und in diesen Gassen,
Das war der Mann nicht mehr, stark und gelassen,
Den jetzt ich wankend traf.
Du sprachst zu mir. Ich hörte Worte fallen,
Sie schollen traurig und wie hohles Hallen.
Nicht Worte waren das, es war das Lallen,
Das trunkne, vor dem Schlaf.
In Weh und Scham von dir ich wollte weichen.
Du hobst die Hand, sie still mir herzureichen.
Da faßte mich ein Abschied ohnegleichen,
Daß Scham und Weh zerrann,
Und was sich niemals zwischen uns begeben:
Ein tiefer Kuß vereinte unser Leben,
Den noch kein Weib empfing, ein Kuß, so bebend,
Der Kuß von Mann zu Mann.
Nun kann ich nicht die Tür des Wachens finden.
Ich will den Traum des Kusses überwinden,
Verbergen mich, im Menschentag verschwinden,
Doch das Geheimnis brennt.
Ich fühl mich sprechen, lachen, schreiben, kramen.
Mein Herz ist schwarz geschluchzt, ach, und der Samen
Der fremden Liebe wächst, die keinen Namen
Und kein Geständnis kennt.
Franz Werfel
(1890 – 1945)
Der Kuss
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Melopee
Voor Gaston Burssens
Onder de maan schuift de lange rivier
Over de lange rivier schuift moede de maan
Onder de maan op de lange rivier schuift de kano naar zee
Langs het hoogriet
langs de laagwei
schuift de kano naar zee
schuift met de schuivende maan de kano naar zee
Zo zijn ze gezellen naar zee de kano de maan en de man
Waarom schuiven de maan en de man getweeën gedwee naar de zee
.
Paul van Ostaijen
(1896 – 1928)
Melopee
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