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Johannes Theodor Baargeld
(1892-1927)
Kommestibel, Dörrgemüse
Kommestibel, Dörrgemüse
Habeas Strunk und Gedrüse
Aber niemals geht er aus
Solch ein Haus!
Bibane Cactis Azaleen
Dörrgemüse Poprobäen
Nur der kleine Hanns verstäen
Wie sie wähen.
Doch nun ist der Tag gekommen
Guttaperchatränen kommen
War ich doch nie angekommen
Und jetzt eben erst gekommen.
(1926)
Johannes Theodor Baargeld poetry
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Hans Leybold
(1892-1914)
Der Tod des Menschen
Er hatte auf einmal kein Gesicht mehr.
Wo das sonst war, war nun eine weiße Fläche.
Seine Augen waren hinter die Schädelwand gerutscht.
Die Hände lagen unter seinen Füßen: man wusste
nicht, wie sie dorthin gekommen waren.
Seine Stimme war unter den Tisch gefallen; hatte
dort gescheppert, wie ein Tonteller; und war
dann plötzlich zerbrochen, mit einem letzten Klang.
Eine unvermutete Zigarre rauchte sich selbst auf.
Blies blaue Dünste.
Die krochen schweigsam in die getilgten Nasenlöcher des Menschen.
Da bissen sie sich fest; kratzten unnervige Wände. – –
Des Menschen Seele aber stolperte schon in paradiesischen Feldern.
Keine Windmühle störte seine nichterhoffte Aussicht.
Der Blick war weit und groß und grün.
Insekten tanzten golden.
Äcker brannten.
Hans Leybold poetry
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Johannes Theodor Baargeld
(1892-1927)
Armada Duldgedalzen
(sie ist Mitglied der Z/w 3)
Der erste Schmerz der Litfassäule war kein Kind
Jedoch der zweite war eins stand neben ihr und hiess
Armada Duldgedalzen ozeanisches
Drittmädchen und Prinzé – sin
Von Haar zu Haar hing ihr
Die Augenpracht schon damals so sehr fertig dass
Die Litfasshunde von hinten bellten Ueber Kopf
Besprangen sie die Erstgeburt Armada Duldgedalzen Doch
Vergebens sie besprangen sich nur selber
Mittlerweilen zeigten sich die ersten
Einhundertsiebenundzwanzig linken Ohre die die
Kluge Magd Orella
(von Ohr) Orella Muschelsilben nannte
Orella Muschelsilben war der Efeu ihres
Heiligtums bevor und nachdem
Sie sich ein Volk gewünscht Nur
Rechts sollte sie bloss bleiben ein
Einzig rechtes Ohr bald seltsam bald
Natürliches Rasierbecken ihrer Schnecken
Schaukelte es dann den Schaum
Bedürfnismäßig über Stab und Hörnchen
Denn man entschloss sich ja ihren
Leib aus den Tränenzapfen Martin Luthers
Zu kleben und schwedischen Zündhölzern
Und zwar nie Kopf auf Kropf auf die beliebte
Art des Erfinders O Armada Duldgedalzen
Sollst je du sollst du Schwänin auf dem Ozean
(1920)
Johannes Theodor Baargeld poetry
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Georg Trakl
(1887 – 1914)
Grodek
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
Georg Trakl poetry
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Hans Leybold
(1892-1914)
Traum der Sehnsucht
Wie oft hab ich meine Arme ausgebreitet
In der Nacht
Und hab gelegen
Und hab gewacht
Und hab gewartet auf dich …
Du musstest einmal kommen,
Und du kamst!
Du musstest kommen
Und du nahmst
All dies einsamgraue, öde Elend fort …
Du kamst wie ein Rosenhauch
In den Raum
Und knietest an meinem Bette –
Mir war’s wie ein Traum …
Und meine Arme schlossen sich
Sanft um deine gebeugte Gestalt.
Ich küsste Stirn dir und Haar,
Wieder und wieder … und mir war,
Als entzöge dich mir eine sanfte Gewalt …
Wo bliebst du … wo …?
Hart und roh
Schlägt mein Kopf an den Boden –!
Hans Leybold poetry
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Erik Satie
(1866 – 1925)
Les Courses
La foule.
Le pesage.
Achat du programme.
Vingt et vingt.
Aux rubans.
Départ.
Ceux qui se dérobent.
Les perdants (nez pointus et oreilles tombantes.)
26 mars 1914
Erik Satie Les Courses
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Hans Leybold
(1892-1914)
O über allen Wolkenfahnen ...
O über allen Wolkenfahnen,
die windgetrieben sich in Bläue krallen,
stehen unverrückbar Sonnen, welche niemals fallen.
wir schwingen uns bewegt in ihre Bahnen,
sind selber Nebel und bestrahlte Dämpfe.
Verdrängen wir die nächt’gen Schatten
der Erdendinge! Lassen alle nimmersatten
Begierden. Gelöst sind alle Krämpfe,
die hart die Glieder engten.
Wir werden Äther, Luft und Wellen.
Oh, aus unsern Leibern strömen Quellen,
spritzend in das ungewohnte Licht! Wir schenkten
uns dem All! Es hat uns königlich empfangen.
Mit Sturmtrompeten und mit Regenwehen.
Wie unsre Füße über Sonnenbrücken gehen!
In unsrer Hände Kelch hat sich ein Tropfen Gold gefangen.
Hans Leybold poetry
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Erik Satie
(1866 – 1925)
Le Feu d’Artifice
Comme il fait noir !
Oh ! un feu de Bengale !
Une fusée !
Une fusée toute bleue !
Tous admirent.
Un vieillard devient fou.
Le bouquet !
6 avril 1914
Erik Satie Le Feu d’Artifice
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Elsa von Freytag-Loringhoven
(1874 – 1927)
SIMILARITY
CIVIL LAWS PRESSURE BY MEANS OF INTIMIDATION
FOR RETRIBUTION OF “WRONG”
IS BLACKMAILS IDENTICAL ACTION
TO CONINUE VIBRATINGLY GYRATING
EVOLUTION PROCESS’
PERPETUUM MOBILE.
ALL LIFE – SAVAGE – CIVILIZED IS BASED ON
IMMORTAL MOVEMENT
OF FORCE – CONTRAFORCE –
EACH IN RIGHT OF EIXTENCE –
EACH IN HOSTILE RELATIONSHIPS’ FAMILYFEUD –
INTERMINGLING – TO MERGE INTO STATE.
SOCIETY –
UNDERWORLD ACT FROM JUST PRINCIPLE OF
SELF PRESERVATION TO
– IN VAIN –
ANNIHILATE EACH OTHER –
FINALLY TO EMBRACE –
UNEHTICAL –
FOR UTILITY.
ETHICS IS SOCIETY’S AS UNDERWORLD’S
DIPLOMATIC MEANS TO
INSURE SAFETY’ –
EQUALLY ABANDONNED AS SENTIMENTAL SECOND
FOR DYNAMIC PRINCIPALITY:
EXPANSION.
AS FOAVRO SMILES – UNDERWORLD EMERGES SOCIETY UP –
BY REVERSE – SOCIETY PLUNGES UNDER.
SIMILAR METHODS DIFFER ON SURFACE
BY CONVENTIONS’ TIMEIMPOSED
LAWAPPLICATION LEGALIZED BY FORCE – VICTOR –
CRIMINAL – CRIMINAL VICTORIOUS –
RULER BY GRACE OF POWER –
BOMBASTICALLY PROCLAIMING EVERBOYD’S LAW
LAWFUL-L- FOR BUT HIS PARTY.
(MUSSOLINI.)
ALL IS IDENTICAL
PIOUS POMP – SOLEMN MUMMERY – GRACEFUL GESTURE –
RESPLENDENT VARNISH –
HYPOCRITICAL FIDDLESTICKS OF SOCIETY –
AS UNDERWORLD’S UNADORNED HONESTY
BUT THROB OF BASIC PRINCIPLE:
ROTATION.
E.V.F.L
Elsa von Freytag-Loringhoven poetry
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Klankpoëzie, performance poëzie en visuele poëzie bij Underground Poetry Fest Jette (B)
Van vrijdag 19 tot en met zondag 21 september 2014 is Jette een weekend lang de internationale bakermat van de experimentele poëzie. U wordt meegevoerd naar de wereld van klankpoëzie, performance poëzie en visuele poëzie en overdonderd je met performances, tentoonstellingen, conferenties en workshops voor groot en klein.
Vrijdag start met een academische zitting over experimentele poëzie en opent de tentoonstelling met werk van visuele poëten. ’s Avonds is de avant-première van This is Belgian Chocolate van Philip Meersman. Zaterdag volgt de wonderlijke Dada-wereld van Maintenant #8 met Three Rooms Press uit New York en zondag wordt afgesloten met een Publiek Gedicht, de wereldberoemde Alain Arias-Misson trekt met een karavaan dichters door Jette en proclameert Het Onverenigd Koninkrijk België.
PROGRAMMA
Vrijdag 19/09 om 20.00 uur: lancering “This Is Belgian Chocolate” van Philip Meersman
Zaterdag 20/09 om 19.00 uur: lancering Maintenant #8 door Three Rooms Press
Zondag 21/09 om 10.00 uur: Het Onverenigd Koninkrijk België, een Publiek Gedicht door Alain Arias-Misson
Doorlopend: unieke expo concrete & visuele poëzie
WORKSHOPS
Zaterdag 20/9: 14.00 – 17.00
“poetry and performance” voor leerlingen van het secundair onderwijs in het Frans en Engels (door Slam Tribu). Meebrengen: pen en papier.
“Mysterieuze doos: een workshop visuele en sonore poëzie” voor kinderen uit het lager onderwijs (9-12 jaar) (concept: Maja Jantar)
Zondag 21/9: 10.00-12.00
“Graphic poetry” voor kinderen uit het lager onderwijs (6-9 jaar) (door Lies Van Gasse)
# Meer informatie op website Underground Poetry Fest
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Hans Leybold
(1892-1914)
Auch ein Nekrolog
für Christian Morgenstern
O Christian, wir glätten weinend unsre Bügelfalten:
auf Feuerleitern krochen wir mit dir in rhythmische Gerüste.
Mit dem Zement der Ironie ausfülltest du die Spalten
vermorschter Traditionen Mauer. O metaphysisches Gelüste.
O Huhn und Bahnhofshalle! Weit entfernte Latten!
Ihr Wiesel, Kiesel, mitten mang det Bachjeriesel!
Palmström, du ohngeschneuzter, den sie kastrieret hatten!
Genosse Korf, du nie banaler Wennschon – Stiesel!
(Verzeiht den Kitschton. Mich übermannte hier die Rührung.
Verzeih besonders du, Kollege Untermstriche:
schon hab ich in der harten Hand der Verse Führung
wieder; und komme mir auf meine Schliche.) –
Nun quäkt der Turmhahn geil auf Staackmanns Miste
sein Kikriki, und ist bald Ernst, bald Otto.
Verleger reißen sich die Haare aus, als ob das müßte,
und spielen mit der Perioden-Presse trotzdem Lotto.
O Christian: wie später Gotik wandgeklatschter Freske
(im spitzen Reigen härmender sebastianischer Figuren):
du paßtest nicht in unsren Krämerkram, du fleischgewordene Groteske;
nicht schmiegte sich dein edler Vollbart in die Schöße unsrer Huren!
Das Literatenleben, o du mein Christian, ist doch nicht besser
als das ärarische. (Sie dichten zur Musik von Walter Kollo!)
Wir tanzen zwischen Film und Feuilleton auf scharfem Messer . . .
Freu dich! Sei tot! Grüß mir, im Glanz geölter Locken, den Apollo!
Hans Leybold poetry
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Erik Satie
(1866 – 1925)
La Pêche
Murmures de l’eau dans un lit de rivière.
Venue d’un poisson
d’un autre
de deux autres.
« Qu’y a-t-il ? »
« C’est un pêcheur, un pauvre pêcheur. »
« Merci. »
Chacun retourne chez soi, même le pêcheur.
Murmures de l’eau dans un lit de rivière.
14 mars 1914
Erik Satie: La Pêche
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