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Paul Klee
(1879-1940)
Eveline nenne ich einen grünen Traum . . .
I
Eveline nenne ich einen grünen Traum unter Blättern, den
Traum des nackten Kindes auf der Flur.
Dann aber war mir versagt, so selig wieder zu werden, als ich
unter Menschen kam und nicht mehr fort von ihnen.
Einmal entwand ich mich der Gewalt erfahrener Schmerzen
und entfloh in die mittaglichen Felder und lag am
glühenden Berghang. Da fand ich Evelinen wieder, gereift
aber nicht gealtert. Nur müde von einem Sommer.
Jetzt weiß ich’s. Aber seht, mir ahnte nur, als ich dies sang.
Seid milde zu meiner Gabe. Schrecket nicht die Nacktheit,
die den Schlummer sucht.
II
Der März droht uns Sommer, heiße Liebe drohst Du meiner
Seele, Eveline! Noch grünt der Mai. Noch sind es
Wiegenlieder.
Manches stählerne Wort hab’ ich geschliffen. Ich wollte sein
ein Fels in der Brandung.
Schartig ward die Schneide. Nun möcht ich knien, ganz Demut.
Aber vor wem?
Würmer wollten mich trösten. Bin ich so elend?
Dann ekelt mich.
III
Ach zu viel Sonne ging mir auf! Endlose Tage ohne Nacht.
Ewig singendes Licht. Aufsuchen wollte ich mein
frühes Haus im grünen Schatten, meinen Traum unter
Blättern. Wo ist er?
Kein Verkriechen lügt Abend dem Geblendeten. Flammen reibt
er sich in die Augen.
Es schlief gar nicht der Erwachte. Er spricht ohne Ton:
du müdes Lied.
Dies aber ist es, das müde Lied.
IV
Horch zirpen den Sommer im Feld
horch die heisere Lerche in den Lüften
Eveline. Königin in Tages Mitte.
Nur den Kleinsten ist Fleiß noch beschieden und Tat,
Ameisen, Fliegen und Käfern.
Mich aber lahmt der Friede dieses Mittags. Ich brenne auf
dürrem Lager, auf Thymians und Ericas rankem Teppich bin
ich ganz Brand.
V
Von Mondesmilde weiß ich noch. Nun aber buhlen Fliegen
auf mir, und ich muß es sehen. Es rinnt der Schnee ganz von
den Bergen, ich werde auch dort nicht Kühle finden.
Und ich muß bleiben… Schweigen gebietet Dein Blick, Eveline.
Wir sind Heilige, ich bin’s geworden durch Dich.
VI
Fliehe nicht meine Nähe! Vertraue! Erkenne! Ausgetrocknet
hast Du die Sümpfe meiner Seele, nun steckst Du im
Gewölk. Dein Sieg wird ganz sein.
VII
Wo die Wirklichkeit nicht mehr zu tragen, scheint sie Traum
mit wachen Augen. Daure, fürchterlicher Traum bei Eveline.
O Gaukelbild, daß Du selber versengt bei mir Schutz
suchest und Trost.
VIII
Das ist der große Tag, das glüht von lauter Liebe. Wird auch
hier ein Ende sein, eine Dämmerung? Wird fallen
eine Göttin?
Noch ist es Tag, noch glüht es von lauter Liebe.
Paul Klee Gedicht, 1900
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Paul Klee
(1879-1940)
Nachtregen
Etwas lügt, ich habe dich verloren,
fast kann ich es glauben.
Es ist trüb und voll Demut.
Das Herz bäumt sich,
das Auge brennt.
Tränenlos.
Nur die Nacht draußen weint.
Einsamkeit.
Paul Klee Gedicht, 1905
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Paul Klee
(1879-1940)
Liebestod im Lenz
Elisabeth: Suche nicht nach meinem Auge,
ich will es nicht haben.
Denn wie sollt’ ich wissen,
was du denkst dabei?
Tadle mich nicht
und noch weniger finde mich schön.
Ich tu was sie gut nennen
und ich will lassen, wovor meine Seele erschrickt.
Mein Weg ist aber umschleiert.
Jag mein Schritt;
und niemand kann mir helfen,
auch Du nicht.
Schon wieder seh ich Deine Augen fragen
und die meinen muß ich niederschlagen.
Wüßtest Du die Qual meiner Seele,
Dich triebe fern, was ich verhehle.
Flieh hin! Laß mich! Denk nicht an mich!
Vergiß, was ich zu Dir sprach! Weh.
Es ist keine Sonne im Lande meiner Seele.
Nur gen Abend liegt eine leichte Röte über den Bergen
und die Nacht ist im Anzug.
Ich hoffte einst auf wonnevolle Tage
und fühlte, mir wäre ein Anrecht darauf gegeben;
aber das war ein Traum des schlummernden Kindes
und erwachend geriet ich ins Dickicht und in die Dornen.
Ich glaubte recht zu tun und hörte sie tuscheln.
So handelte ich in Furcht,
und fand kein Entrinnen aus der Enge.
Mein Gott! Was sollen die langen Jungen
und was wollen die scheelen Blicke nebenaus?
Warum Worte über böse
Tage zu Fall bringen, warum?
Seither ist mein Mut dahin.
Ich fliehe das Neue
und will Vergangenes vergessen.
Ein Schemen bin ich
und könnte ohne Nahrung sein.
Und ach! Wie leise schlägt mein Herz.
Denn der Wellenschlag meiner Liebe
ist nur mehr murmelndes Brunnenrauschen
und mein Leben bald ein neues
und tiefer Schlaf.
Erst abends,
wenn die Nacht will anbrechen,
fahre ich hinaus im Kahn.
Und fernab von den lustigen Schauklern,
wo niemand mich sieht,
da weine ich lang und bitterlich.
[1900]
Paul Klee poetry
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De Nederlandse dichter en prozaschrijver Sybren Polet is op 19 juli 2015 Amsterdam overleden.
Polet debuteerde als dichter in 1946 met de bundel Genesis. Hij was jarenlang medewerker en redacteur van het literaire tijdschrift Podium. In 1961 verscheen zijn eerste roman Breekwater.
Het proza van Sybren Polet had een sterk experimenteel en vernieuwend karakter, waarbij hij de grenzen tussen genres en de conventies inzake structuur en chronologie wist te doorbreken. Ondanks een groeiende weerstand tegen het literaire experiment, zou Polet dit genre zijn leven lang blijven beoefenen. Hij koos zelf voor de term Ander proza.
Sybren Polet ontving veel waardering voor zijn literaire werk door middel van diverse literaire prijzen:
1959 – Jan Campert-prijs voor Geboorte-stad
1959 – Poëzieprijs van de gemeente Amsterdam voor Vleselijke stad
1972 – Herman Gorterprijs voor Persoon/onpersoon
1973 – Busken Huetprijs voor Literatuur als werkelijkheid. Maar welke?
2003 – Constantijn Huygens-prijs voor zijn gehele oeuvre
2005 – Dirk Martensprijs voor Een geschreven leven
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Paul Klee
(1879-1940)
Elend
Land ohne Band,
neues Land,
ohne Hauch
der Erinnerung,
mit dem Rauch
von fremdem Herd.
Zügellos!
wo mich trug
keiner Mutter Schoß.
Paul Klee Gedicht, 1914
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Paul Klee
(1879-1940)
Eins durch tausend
Ein
Tausend Schwein
steht in Pein
ohne neun
hundert neun
und neunzig sein
es gleichen Schwein
allein
Paul Klee Gedicht, 1928
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Vladimir Vladimirovitsj Majakovsky
Владимир Владимирович Маяковский
(1893-1930)
А вы могли бы?
Я сразу смазал карту будня,
плеснувши краску из стакана;
я показал на блюде студня
косые скулы океана.
На чешуе жестяной рыбы
прочел я зовы новых губ.
А вы
ноктюрн сыграть
могли бы
на флейте водосточных труб?
(1913)
Vladimir Majakovsky poetry
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Paul Klee
(1879-1940)
In einem Zimmer gefangen…
In einem Zimmer gefangen
große Gefahr
kein Ausgang
Da: ein offenes Fenster, hinauf, abstoßen:
ich fliege frei,
aber es regnet fein,
es regnet fein,
es regnet,
regnet,
regnet…
regnet…
Paul Klee Gedicht
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Paul Klee
(1879-1940)
Ein Gedicht mit den Reimen
Augen
Brust
Lust
Nacht
gelacht
Schlaf
traf
Gesellen
bestellen
Bäumen
träumen
Herzensnacht
Paul Klee Gedicht, 1901
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Hendrik Nicolaas Werkman
(1882-1945)
Loemoem lammoem laroem lakoem
Loemoem lammoem laroem lakoem
bergamotse pergolas
boestroem bastroem bestroem bostroem
arboesti arboesas
oemoem ammoem aroem akoem
postolorum postolas
akroem baroem fakroem faroem
synagobi syncopas
oeloem aloem oesdroem nosdroem
akolasi rabotas
oeldroes knoeldroes boeldroes moeldroes
pastellorum crammacas
oemboem hoemboem zoemboem boemboem
castranorum castrafas
Hendrik Nicolaas Werkman poetry
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Paul Klee
(1879-1940)
Wasser
Wasser
darauf Wellen,
darauf ein Boot,
darauf ein Weib,
darauf ein Mann.
Paul Klee poetry [1906]
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Paul Klee
(1879-1940)
Wasser, darauf Wellen
Wasser
darauf Wellen,
darauf ein Boot,
darauf ein Weib,
darauf ein Mann.
Spruchgedicht von Paul Klee, 1906
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