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Christian Morgenstern
(1871-1914)
Mensch und Möwe
Eine neugierkranke Möwe,
kreiste ich zu häupten eines
Wesens, das in einen weiten
dunklen Mantel eingewickelt,
von dem Kopfe einer Bune
auf die grüne See hinaussah.
Und ich wußte, daß ich selber
dieses Wesen sei, und war mir
dennoch selbst so problematisch,
wie nur je dem klugen Sinne
einer Möwe solch ein dunkler
Mantelvogel, Mensch geheißen.
Warum blickt dies große, stumme,
rätselhafte Tier so ernsthaft
auf der Wasser Flucht und Rückkehr?
Lauert es geheimer Beute?
Wird es plötzlich aus des Mantels
Schoß verborgne Schwingen strecken,
und mit schwerem Flügelschlag den
Schaum der weißen Kämme streifen?
So und anders fragte rastlos
mein beschränktes Möwenhirn sich,
und in immer frechern Kreisen
stieß ich, kläglich schreiend, oder
ärgerlich und höhnisch lachend,
um mich selber … Da erhob sich
aus dem Meere eine Woge …
stieg und stieg … Und Mensch und Möwe
ward verschlungen und begraben.
Möwenlied
Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.
Ich schieße keine Möwe tot,
Ich laß sie lieber leben —
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.
Christian Morgenstern
MEEUWEN
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Poem: James Russell Lowell
The Falcon
I know a falcon swift and peerless
As e’er was cradled In the pine;
No bird had ever eye so fearless,
Or wing so strong as this of mine.
The winds not better love to pilot
A cloud with molten gold o’er run,
Than him, a little burning islet,
A star above the coming sun.
For with a lark’s heart he doth tower,
By a glorious upward instinct drawn;
No bee nestles deeper in the flower
Than he in the bursting rose of dawn.
No harmless dove, no bird that singeth,
Shudders to see him overhead;
The rush of his fierce swooping bringeth
To innocent hearts no thrill of dread.
Let fraud and wrong and baseness shiver,
For still between them and the sky
The falcon Truth hangs poised forever
And marks them with his vengeful eye.
Photos: Co van Gorp
Poem: James Russell Lowell (1819 – 1891)
k e m p i s p o e t r y m a g a z i n e
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