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Laure
(Colette Peignot 1903 – 1938)
Le Corbeau
C’était dans la forêt
le silence et le secret
d’une étoile à multiples rayons.
Loin, à l’orée du bois
dans cette allée
que des arbres bas
couvrent en arceau
un enfant passa
perdu
effrayé, émerveillé de me voir
comme je l’apercevais lui-même
tout enchâssé dans une sphère à flocons de neige.
Les tourbillons nous rapprochaient
comme pour se jouer de lui et de moi.
Un soleil violet, hors d’usage
et des lueurs d’orage
nous glaçaient d’épouvante.
Les fées et les ogres se disputant décidément
notre commune angoisse
voulurent que la foudre déchirât
non loin de là
un grand arbre
qui s’ouvrit
comme un ventre.
Je bramai.
L’enfant, jambes nues zébrées de froid et capuchon
bien réel (à tordre)
rouvrit les yeux.
A ma vue, il s’enfuit.
Renonçant à le poursuivre
ramassant dans l’ornière un étrange destin
somme toute fort logique
je rebroussai mon chemin
« comme si de rien n’était »
mais je sentais à mon épaule
ce frôlement lourd et discret
de l’oiseau aux ailes noires
et le considérant avec douceur
j’eusse voulût que partout il m’accompagnât et
toujours me précédât
comme un chevalier son héraut.
De plus en plus perdue
heurtant les pierres
glissant sur les feuilles mortes
m’enlisant dans la vase d’un étang
j’arrivai à une maison abandonnée
un puits de mousse et vert de gris
un seuil défoncé
j’entrai.
Le papier à fleurs et moisi
ondulait par vagues
vers un plancher pourri
une cheminée béante
exhibait les traces encore intactes d’un feu éteint
cendres, tibias calcinés de frênes et de bouleaux.
Je poussais des portes sans gonds
dont la chute me terrifiait
j’ouvrais des fenêtres sans carreaux
comme si l’air me manquait.
Enfin, je montai un escalier dérisoire.
Les murs, couverts de graffitis étranges, inconnus
jamais vu
mettaient ma vie à nue
avec mon nom en toutes lettres mêlé à des crimes :
« et de quel droit ?
du droit des pauvres ».
Dans ce grenier souillé
l’oiseau me rejoignit
de son cri
pour fouailler les vivants
de son bec
pour dépecer les morts
l’ombre noire projetée sur moi
semblait élire une proie
La nuit ma trouvée
étranglée au fond du bois
Elle m’a enveloppée d’un halo de lune
et bercée dans la brume
une brume blanche, mouvante et givrée :
« je connais ton étoile
va et suis-la
Cet être sans nom
renié tour à tour
par la nuit et le jour
ne peut rien contre toi
et ne te ressemble pas
crois-moi
Lorsque demain à l’aube
ta tête sera jetée
au panier des guillotinés
souviens-toi
Assassin
Que toi seul
as bu à mon sein
« tout le lait de la tendresse humaine »
Laure (janvier 1936) poetry
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Daniil Kharms
(1905-1942)
Sommergarten
Michajlov ging durch den Sommergarten,
eine Hängematte unter seinem Arm.
Er suchte ganz lange,
wo er die Hängematte aufhängen könnte.
Doch überall störten die lästigen Wärter.
Michajlov überlegte es sich anders
und setzte sich auf eine Bank.
Auf der Bank lag eine hinter gelassen Zeitung.
Eine hinter gelassen Zeitung.
Michajlov setzte sich auf die Zeitung
Und überlegte schnell weiter.
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Gottfried Keller
(1819-1890)
Auf den Tod der Luise Scheidegger
Du solltest ruhen und ich störe dich,
Ich störe deine Ruhe, süsse Tote,
Ich wecke dich im kühlen Morgenrote
Und wecke dich, wenn Schlaf die Welt beschlich.
Die in der Morgenfrüh in leisen Schuhen
Die Ruh gesucht und mir die Unruh gab,
Nicht eine Feste ist dein zartes Grab,
Drin du geborgen kannst und sicher ruhen!
Entschwundnes Gut, o Herz voll seltner Güte,
Steh auf und schüttle nur dein nasses Haar!
Tu auf die lieben Äuglein treu und klar,
Gebrochen in des Lenzes reinster Blüte!
Du musst mit meinem Grame schmerzlich kosen,
Solang er wacht, das ist die meiste Zeit!
Erst wenn der Tod mir selber Ruh verleiht,
Magst kehren du, zu ruhn im Wesenlosen.
(1866)
Gottfried Keller poetry
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Sidney Lanier
(1842 – 1881)
The Harlequin of Dreams
Swift, through some trap mine eyes have never found,
Dim-panelled in the painted scene of Sleep,
Thou, giant Harlequin of Dreams, dost leap
Upon my spirit’s stage. Then Sight and Sound,
Then Space and Time, then Language, Mete and Bound,
And all familiar Forms that firmly keep
Man’s reason in the road, change faces, peep
Betwixt the legs and mock the daily round.
Yet thou canst more than mock: sometimes my tears
At midnight break through bounden lids — a sign
Thou hast a heart: and oft thy little leaven
Of dream-taught wisdom works me bettered years.
In one night witch, saint, trickster, fool divine,
I think thou’rt Jester at the Court of Heaven!
Baltimore, 1878
Sidney Lanier poetry
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Sidney Lanier
(1842 – 1881)
The Mocking-bird
Superb and sole, upon a plumed spray
That o’er the general leafage boldly grew,
He summ’d the woods in song; or typic drew
The watch of hungry hawks, the lone dismay
Of languid doves when long their lovers stray,
And all birds’ passion-plays that sprinkle dew
At morn in brake or bosky avenue.
What e’er birds did or dreamed, this bird could say.
Then down he shot, bounced airily along
The sward, twitched in a grasshopper, made song
Midflight, perched, prinked, and to his art again.
Sweet Science, this large riddle read me plain:
How may the death of that dull insect be
The life of yon trim Shakspere on the tree?
1877
Sidney Lanier poetry
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Paul Klee
(1879-1940)
Kurzes Leben
Kurzes Leben
Saures Streben
Viel Verdruß
malen muß
verschämt
vergrämt
Riesennatur
Überpartitur
Klavierstuhl hocken
Schütteln die Locken
Paul Klee Gedicht, 1901
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Paul Klee
(1879-1940)
Eveline nenne ich einen grünen Traum . . .
I
Eveline nenne ich einen grünen Traum unter Blättern, den
Traum des nackten Kindes auf der Flur.
Dann aber war mir versagt, so selig wieder zu werden, als ich
unter Menschen kam und nicht mehr fort von ihnen.
Einmal entwand ich mich der Gewalt erfahrener Schmerzen
und entfloh in die mittaglichen Felder und lag am
glühenden Berghang. Da fand ich Evelinen wieder, gereift
aber nicht gealtert. Nur müde von einem Sommer.
Jetzt weiß ich’s. Aber seht, mir ahnte nur, als ich dies sang.
Seid milde zu meiner Gabe. Schrecket nicht die Nacktheit,
die den Schlummer sucht.
II
Der März droht uns Sommer, heiße Liebe drohst Du meiner
Seele, Eveline! Noch grünt der Mai. Noch sind es
Wiegenlieder.
Manches stählerne Wort hab’ ich geschliffen. Ich wollte sein
ein Fels in der Brandung.
Schartig ward die Schneide. Nun möcht ich knien, ganz Demut.
Aber vor wem?
Würmer wollten mich trösten. Bin ich so elend?
Dann ekelt mich.
III
Ach zu viel Sonne ging mir auf! Endlose Tage ohne Nacht.
Ewig singendes Licht. Aufsuchen wollte ich mein
frühes Haus im grünen Schatten, meinen Traum unter
Blättern. Wo ist er?
Kein Verkriechen lügt Abend dem Geblendeten. Flammen reibt
er sich in die Augen.
Es schlief gar nicht der Erwachte. Er spricht ohne Ton:
du müdes Lied.
Dies aber ist es, das müde Lied.
IV
Horch zirpen den Sommer im Feld
horch die heisere Lerche in den Lüften
Eveline. Königin in Tages Mitte.
Nur den Kleinsten ist Fleiß noch beschieden und Tat,
Ameisen, Fliegen und Käfern.
Mich aber lahmt der Friede dieses Mittags. Ich brenne auf
dürrem Lager, auf Thymians und Ericas rankem Teppich bin
ich ganz Brand.
V
Von Mondesmilde weiß ich noch. Nun aber buhlen Fliegen
auf mir, und ich muß es sehen. Es rinnt der Schnee ganz von
den Bergen, ich werde auch dort nicht Kühle finden.
Und ich muß bleiben… Schweigen gebietet Dein Blick, Eveline.
Wir sind Heilige, ich bin’s geworden durch Dich.
VI
Fliehe nicht meine Nähe! Vertraue! Erkenne! Ausgetrocknet
hast Du die Sümpfe meiner Seele, nun steckst Du im
Gewölk. Dein Sieg wird ganz sein.
VII
Wo die Wirklichkeit nicht mehr zu tragen, scheint sie Traum
mit wachen Augen. Daure, fürchterlicher Traum bei Eveline.
O Gaukelbild, daß Du selber versengt bei mir Schutz
suchest und Trost.
VIII
Das ist der große Tag, das glüht von lauter Liebe. Wird auch
hier ein Ende sein, eine Dämmerung? Wird fallen
eine Göttin?
Noch ist es Tag, noch glüht es von lauter Liebe.
Paul Klee Gedicht, 1900
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Hans Leybold
(1892-1914)
Ende
Die Wellen meiner bunten Räusche sind verdampft.
Breit schlagen, schwer und müd
die Ströme meines Lebens über Bänke
von Sand.
Mir schmerzen die Gelenke.
In mein Gehirn
hat eine maßlos große Faust sich eingekrampft.
Hans Leybold poetry
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Vachel Lindsay
(1879-1931)
Blanche Sweet
Moving-picture Actress
(After seeing the reel called “Oil and Water”.)
Beauty has a throne-room
In our humorous town,
Spoiling its hob-goblins,
Laughing shadows down.
Rank musicians torture
Ragtime ballads vile,
But we walk serenely
Down the odorous aisle.
We forgive the squalor
And the boom and squeal
For the Great Queen flashes
From the moving reel.
Just a prim blonde stranger
In her early day,
Hiding brilliant weapons,
Too averse to play,
Then she burst upon us
Dancing through the night.
Oh, her maiden radiance,
Veils and roses white.
With new powers, yet cautious,
Not too smart or skilled,
That first flash of dancing
Wrought the thing she willed:—
Mobs of us made noble
By her strong desire,
By her white, uplifting,
Royal romance-fire.
Though the tin piano
Snarls its tango rude,
Though the chairs are shaky
And the dramas crude,
Solemn are her motions,
Stately are her wiles,
Filling oafs with wisdom,
Saving souls with smiles;
’Mid the restless actors
She is rich and slow.
She will stand like marble,
She will pause and glow,
Though the film is twitching,
Keep a peaceful reign,
Ruler of her passion,
Ruler of our pain!
Vachel Lindsay poetry
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Sidney Lanier
(1842 – 1881)
Street Cries
Oft seems the Time a market-town
Where many merchant-spirits meet
Who up and down and up and down
Cry out along the street
Their needs, as wares; one THUS, one SO:
Till all the ways are full of sound:
But still come rain, and sun, and snow,
And still the world goes round.
Sidney Lanier poetry
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Paul Klee
(1879-1940)
Nachtregen
Etwas lügt, ich habe dich verloren,
fast kann ich es glauben.
Es ist trüb und voll Demut.
Das Herz bäumt sich,
das Auge brennt.
Tränenlos.
Nur die Nacht draußen weint.
Einsamkeit.
Paul Klee Gedicht, 1905
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Paul Klee
(1879-1940)
Liebestod im Lenz
Elisabeth: Suche nicht nach meinem Auge,
ich will es nicht haben.
Denn wie sollt’ ich wissen,
was du denkst dabei?
Tadle mich nicht
und noch weniger finde mich schön.
Ich tu was sie gut nennen
und ich will lassen, wovor meine Seele erschrickt.
Mein Weg ist aber umschleiert.
Jag mein Schritt;
und niemand kann mir helfen,
auch Du nicht.
Schon wieder seh ich Deine Augen fragen
und die meinen muß ich niederschlagen.
Wüßtest Du die Qual meiner Seele,
Dich triebe fern, was ich verhehle.
Flieh hin! Laß mich! Denk nicht an mich!
Vergiß, was ich zu Dir sprach! Weh.
Es ist keine Sonne im Lande meiner Seele.
Nur gen Abend liegt eine leichte Röte über den Bergen
und die Nacht ist im Anzug.
Ich hoffte einst auf wonnevolle Tage
und fühlte, mir wäre ein Anrecht darauf gegeben;
aber das war ein Traum des schlummernden Kindes
und erwachend geriet ich ins Dickicht und in die Dornen.
Ich glaubte recht zu tun und hörte sie tuscheln.
So handelte ich in Furcht,
und fand kein Entrinnen aus der Enge.
Mein Gott! Was sollen die langen Jungen
und was wollen die scheelen Blicke nebenaus?
Warum Worte über böse
Tage zu Fall bringen, warum?
Seither ist mein Mut dahin.
Ich fliehe das Neue
und will Vergangenes vergessen.
Ein Schemen bin ich
und könnte ohne Nahrung sein.
Und ach! Wie leise schlägt mein Herz.
Denn der Wellenschlag meiner Liebe
ist nur mehr murmelndes Brunnenrauschen
und mein Leben bald ein neues
und tiefer Schlaf.
Erst abends,
wenn die Nacht will anbrechen,
fahre ich hinaus im Kahn.
Und fernab von den lustigen Schauklern,
wo niemand mich sieht,
da weine ich lang und bitterlich.
[1900]
Paul Klee poetry
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