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Der Henker
Ich kugle Dich auf Deiner roten Decke.
Ich bin am Werk: blank wie ein Metzgermeister.
Tische und Bänke stehen wie blitzende Messer
der Syphiliszwerg stochert in Töpfen voll Gallert und Kleister.
Dein Leib ist gekrümmt und blendend und glänzt wie der gelbe Mond
deine Augen sind kleine lüsterne Monde
dein Mund ist geborsten in Wollust und in der Jüdinnen Not
deine Hand eine Schnecke, die in den blutroten Gärten voll Weintrauben und Rosen wohnte.
Hilf, heilige Maria! Dir sprang die Frucht aus dem Leibe
sei gebenedeit! Mir rinnt geiler Brand an den Beinen herunter.
Mein Haar ein Sturm, mein Gehirn ein Zunder
meine Finger zehn gierige Zimmermannsnägel
die schlage ich in der Christenheit Götzenplunder.
Als dein Wehgeschrei dir die Zähne aus den Kiefern sprengte
da brach auch ein Goldprasseln durch die Himmelssparren nieder.
Eine gigantische Hostie gerann und blieb zwischen Rosabergen stehen
ein Hallelujah gurgelte durch Apostel- und Hirtenglieder.
Da tanzten nackichte Männer und Huren in verrückter Ekstase
Heiden, Türken, Kaffern und Muhammedaner zumal
Da stoben die Engel den Erdkreis hinunter
Und brachten auf feurigem Teller die Finsternis und die Qual.
Da war keine Mutterknospe, kein Auge mehr blutunterlaufen und ohne Hoffen
Jede Seele stand für die Kindheit und für das Wunder offen.
Hugo Ball
(1886-1927)
Der Henker
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1 Stern und 7 kazamogipuffel
1 Stern und 7 kazamogipuffel
macht 13 zakopaddogei
zubtrahiere 5 franschöse Männlin
macht 1 Libanotterbett
nehme 3 Quentlin Klotzpulfer
legs in himmelsdeifelsnamen
dabei, wirst sehen wohinst
kommst wnr bällt wnr heult
wnr pfaucht wnre Daugen däht
Hugo Ball
(1886-1927)
gedicht
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Op zaterdag 6 oktober organiseert Museum Dr8888 (Drachten) het Dada Poëziebal in Schouwburg De Lawei.
Vanaf 19.30 uur presenteert het museum in de Kleine Zaal een verrassend en onvoorspelbaar programma met poëzie, performances, muziek, beeld en dans.
Optredens worden verzorgd door o.a. K. Schippers, Astrid Lampe, Nyk de Vries, Jan Ketelaar, Meindert Talma en Andries de Jong. Het Poëziebal is onderdeel van het buitenprogramma van Museum Dr8888 en vindt plaats in het kader van Leeuwarden-Friesland 2018.
De avond wordt een beleving op zich en laat zich het best omschrijven als extravagant, intiem, verrassend en een tikkeltje rebels. Het Dada Poëziebal begint om 19.30 uur en vindt plaats in de Kleine Zaal van De Lawei. Het wordt een avondvullend programma met een divers palet aan multidisciplinaire performances waarin tegelijkertijd en op meerdere plekken tegelijk wordt geprogrammeerd. Optredens worden verzorgd door K. Schippers, Astrid Lampe, Jan Ketelaar, Alison Isadora, Jaap Blonk, Tim Schouten, Felicity Provan en Laura Polence, studenten Beeld en Taal van de Gerrit Rietveld Academie, Meindert Talma, Tijdelijke Toon, Bram Zielman, Andries de Jong, Leendert Vooijce, Nyk de Vries, Redactielokaal met Jamila Faber en Arjan Hut, Natasja Hoekstra en dansers en Willie Darktrousers.
Presentator van de avond: Karel Hermans. Regie van de avond is in handen van Janneke de Haan i.s.m. Sanne van Balen.
# Kaarten zijn verkrijgbaar via: www.lawei.nl
Dada Poëziebal met o.a. Jan Ketelaar, K. Schippers en Astrid Lampe in Schouwburg De Lawei in Drachten op zaterdag 6 oktober 2018
more dada
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Mijnheer Cros gaat op een bijzondere manier in op het leven van Charles Cros (1842-1888).
Deze literaire ingenieur (Liesbeth van Nes) en boeiende buitenstaander (Bernlef) kan worden genoemd als de literaire voorloper op Dada, het surrealisme en het absurdisme, maar ook als de commercieel weinig gewiekste uitvinder van de fonograaf, de kleurenfotografie en (met een knipoog) de communicatie met andere planeten.
Een bescheiden selectie van zijn poëzie en monologen vormt in samenhang met zijn hinkende privéleven, de springplank voor losjes op zijn leven geïnspireerde schetsen, in proza, poëzie en beeld van Harry van Doveren, Kreek Daey Ouwens, Theo Rikken en Ineke van Doorn.
Charles Cros (1842-1888) was een Frans dichter. Hij mag worden gezien als een van de literaire voorlopers van het dadaïsme, het surrealisme en het absurdisme. Daarnaast was hij uitvinder van de fonograaf en de kleurenfotografie. Het lukte hem echter niet deze uitvindingen te gelde te maken.
Mijnheer Cros
Cros, Charles
Rikken, Theo – Doveren, Harry van – Doorn, Ineke van – Daey Ouwens, Kreek
ISBN 978-90-8684-162-2
Formaat: 12.5 x 20 cm.
Omvang: 128 pag.
€17,50
2018
Uitgeverij IJzer
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Die Ersten
Die Ersten sinds, sie sind im besten Zug
Vom willenlosen Haufen sich zu lösen.
Erkennend eitel Schimmer, seichten Trug
Der großen Reden abgenützte Blößen,
Klangvolle Phrasen, ein vereinter Schwall
Der überflutet Erdehöhen und Täler,
Allüberall der gleiche Wiederhall,
Der gleiche Köder und der gleiche Wähler.
Wohl wächst der Massen Schrei nach Glück und Brot
Doch übertönt er nicht die Worte der Vertreter,
Es fallen Opfer tiefster Seelennot,
Die Masse fällt dein Zeichen der Verräter.
So lausch ich freudig, wenn mit wildem Schrei
Die Brust erfüllt von froher Zukunft ahnen
Sich einer ringt vom Heerdentaumel frei
Kraftvoll empor auf selbstgewollten Bahnen.
Hugo Ball
(1886 – 1927)
Erstdruck in:
Der Revoluzzer (Zürich),
2. Jg., Nr. 4/5, Mai 1916.
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Johannes Theodor Baargeld (1892-1927)
Typische Vertikalklitterung als Darstellung des Dada Baargeld (Typical Vertical Mess as Depiction of the Dada Baargeld – Typique amalgame vertical en tant que représentation du Dada Baargeld)), 1920, collage
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Bagatelle
Vor meinem Fenster,
Im Sonnenschein
Sitzen Engelein.
Eins, zwei, drei Engelein
Und äugeln herein.
Sie hauchen an die Scheiben
Und kichern sich an,
Und schreiben
Deinen Namen hin.
Und kichern sich an
Und verwischen ihn.
Und blinzeln gar boshaft
Und neckisch herein,
Und flattern fort
Die drei Engelein.
Hugo Ball
(1886-1927)
Bagatelle
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Four frames from “Diagonal-Symphonie”
Film still of “Diagonal Symphonie”
by Viking Eggeling (1880-1925)
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Dada ist eine neue Kunstrichtung. Das kann man daran erkennen, daß bisher niemand etwas davon wußte und morgen ganz Zürich davon reden wird. Dada stammt aus dem Lexicon. Es ist furchtbar einfach. Im Französischen bedeutets Steckenpferd. Im Deutschen: Addio, steigt mir bitte den Rücken runter, auf Wiedersehen ein ander Mal! Im Rumänischen: ‘Ja wahrhaftig, Sie haben Recht, so ist es. Jawohl, wirklich. Machen wir’. Und so weiter.
Ein internationales Wort. Nur ein Wort und das Wort als Bewegung. Es ist einfach furchtbar. Wenn man eine Kunstrichtung daraus macht, muß das bedeuten, man will Komplikationen wegnehmen. Dada Psychologie, Dada Literatur, Dada Bourgeoisie und ihr, verehrteste Dichter, die ihr immer mit Worten, nie aber das Wort selber gedichtet habt. Dada Weltkrieg und kein Ende, Dada Revolution und kein Anfang. Dada ihr Freunde und Auchdichter, allerwerteste Evangelisten. Dada Tzara, Dada Huelsenbeck, Dada m’dada, Dada mhm’ dada, Dada Hue, Dada Tza.
Wie erlangt man die ewige Seligkeit? Indem man Dada sagt. Wie wird man berühmt? Indem man Dada sagt. Mit edlem Gestus und mit feinem Anstand. Bis zum Irrsinn, bis zur Bewußtlosigkeit. Wie kann man alles Aalige und Journalige, alles Nette und Adrette, alles Vermoralisierte, Vertierte, Gezierte abtun? Indem man Dada sagt. Dada ist die Weltseele, Dada ist der Clou, Dada ist die beste Lilienmilchseife der Welt. Dada Herr Rubiner, Dada Herr Korrodi, Dada Herr Anastasius Lilienstein.
Das heißt auf Deutsch: die Gastfreundschaft der Schweiz ist über alles zu schätzen, und im Ästhetischen kommt’s auf die Norm an. Ich lese Verse, die nichts weniger vorhaben als: auf die Sprache zu verzichten. Dada Johann Fuchsgang Goethe. Dada Stendhal. Dada Buddha, Dalai Lama, Dada m’dada, Dada m’dada, Dada mhm’ dada. Auf die Verbindung kommt es an, und daß sie vorher ein bißchen unterbrochen wird. Ich will keine Worte, die andere erfunden haben. Alle Worte haben andere erfunden. Ich will meinen eigenen Unfug, und Vokale und Konsonanten dazu, die ihm entsprechen. Wenn eine Schwingung sieben Ellen lang ist, will ich füglich Worte dazu, die sieben Ellen lang sind. Die Worte des Herrn Schulze haben nur zwei ein halb Zentimeter.
Da kann man nun so recht sehen, wie die artikulierte Sprache entsteht. Ich lasse die Laute ganz einfach fallen. Worte tauchen auf, Schultern von Worten; Beine, Arme, Hände von Worten. Au, oi, u. Man soll nicht zuviel Worte aufkommen lassen. Ein vers ist die Gelegenheit, möglichst ohne Worte und ohne die Sprache auszukommen. Diese vermaledeite Sprache, an der Schmutz klebt wie von Maklerhänden, die die Münzen abgegriffen haben. Das Wort will ich haben, wo es aufhört und wo es anfängt.
Jede Sache hat ihr Wort; da ist das Wort selber zur Sache geworden. Warum kann der Baum nicht Pluplusch heißen, und Pluplubasch, wenn es geregnet hat? Und warum muß er überhaupt etwas heißen? Müssen wir denn überall unseren Mund dran hängen? Das Wort, das Wort, das Weh gerade an diesem Ort, das Wort, meine Herren, ist eine öffentliche Angelegenheit ersten Ranges.
Hugo Ball
(1886-1927)
Eröffnungs-Manifest, 1. Dada-Abend
(Opening-Manifest of the 1st Dada-Evening)
Zürich, 14. Juli 1916
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Die Sonne
Zwischen meinen Augenlidern fährt ein Kinderwagen.
Zwischen meinen Augenlidern geht ein Mann mit einem Pudel.
Eine Baumgruppe wird zum Schlangenbündel und zischt in den Himmel.
Ein Stein hält eine Rede. Bäume in Grünbrand. Fliehende Inseln.
Schwanken und Muschelgeklingel und Fischkopf wie auf dem Meeresboden.
Meine Beine strecken sich aus bis zum Horizont. Eine Hofkutsche knackt
Drüber weg. Meine Stiefel ragen am Horizont empor wie die Türme einer
Versinkenden Stadt. Ich bin der Riese Goliath. Ich verdaue Ziegenkäse.
Ich bin ein Mammuthkälbchen. Grüne Grasigel schnüffeln an mir.
Gras spannt grüne Säbel und Brücken und Regenbögen über meinen Bauch.
Meine Ohren sind rosa Riesenmuscheln, ganz offen. Mein Körper schwillt an
Von Geräuschen, die sich gefangen haben darin.
Ich höre das Meckern
Des großen Pan. Ich höre die zinnoberrote Musik der Sonne. Sie steht
Links oben. Zinnoberrot sprühen die Fetzen hinaus in die Weltnacht.
Wenn sie herunterfällt, zerquetscht sie die Stadt und die Kirchtürme
Und alle Vorgärten voll Krokus und Hyazinthen, und wird einen Schall geben
Wie Blech von Kindertrompeten.
Aber es ist in der Luft ein Gegeneinanderwehen von Purpur und Eigelb
Und Flaschengrün: Schaukeln, die eine orangene Faust festhält an langen Fäden,
Und ist ein Singen von Vogelhälsen, die über die Zweige hüpfen.
Ein sehr zartes Gestänge von Kinderfahnen.
Morgen wird man die Sonne auf einen großrädrigen Wagen laden
Und in die Kunsthandlung Caspari fahren. Ein viehköpfiger Neger
Mit wulstigein Nacken, Blähnase und breitem Schritt wird fünfzig weiß-
Juckende Esel halten, die vor den Wagen gespannt sind beim Pyramidenbau.
Eine Menge blutbunten Volks wird sich stauen:
Kindsbetterinnen und Ammen,
Kranke im Fahrstuhl, ein stelzender Kranich, zwei Veitstänzerinnen.
Ein Herr mit einer Ripsschleifenkrawatte und ein rotduftender Schutzmann.
Ich kann mich nicht halten: Ich bin voller Seligkeit. Die Fensterkreuze
Zerplatzen. Ein Kinderfräulein hängt bis zum Nabel aus einem Fenster heraus.
Ich kann mir nicht helfen: Die Dome zerplatzen mit Orgelfugen. Ich will
Eine neue Sonne schaffen. Ich will zwei gegeneinanderschlagen
Wie Zymbeln, und meiner Dame die Hand hinreichen. Wir werden entschweben
In einer violetten Sänfte über die Dächer euerer
Hellgelben Stadt wie Lampenschirme aus Seidenpapier im Zugwind.
Hugo Ball
(1886 – 1927)
Erstdruck in:
Die Aktion (Berlin),
4. Jg., Nr. 22, Mai 1914
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Früh, eh der Tag
Früh, eh der Tag seine Schwingen noch regt,
Alles noch schlummert und träumet und ruht,
Blümchen noch nickt in der Winde Hut,
Eh noch im Forste ein Vogel anschlägt,
Schreitet ein Engel
Durchs tauweiße Land
Streut ans den Segen
Mit schimmernder Hand.
Und es erwachet die Au und der Wald.
Blumen bunt reiben die Äuglein sich klar,
Staunen und flüstern in seliger Schar.
Aufstrahlt die Sonne, ein Amselruf schallt.
Aber der Engel
Zog längst schon landaus.
Flog wieder heim
In sein Vaterhaus.
Hugo Ball
(1886-1927)
Gedicht: Früh, eh der Tag
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Ick bin in Tempelhof jebore
Ick bin in Tempelhof jeboren
Der Flieder wächst mich aus die Ohren.
In meinem Maule grast die Kuh.
Ick geh zuweilen sehr und schwanger
Auf einem Blumen-i-o-anger
Mein Vater, was sagst Du dazu?
Wir gleichen sehr den Baletteusen,
Pleureusen – Dösen – Schnösen – lösen.
Gewollt zu haben – selig sein.
Verehrte Herrn, verehrte Damen,
Die um mich hören herzu kamen
Dies widmet der Gesangverein.
Und Jungfraun kamen wunderbar
Geschmeide scheidegelb im Haar
Mit schlankgestielten Lilien.
Der Kakagei und Papadu
Die sahen auch dabei dazu
Und kamen aus Brasilien.
(Klarinetta Klaball)
Hugo Ball
(1886-1927)
Ick bin in Tempelhof jebore
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