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Den Geist?
Den Geist?
Als ob es Weiber gäbe,
die ihn liebten.
Schöne Gestalt gefällt ihnen
und Reichtum.
Ulrich von Hutten
Ritter und Dichter
(* 21.04.1488, † 29.08.1523)
Den Geist?
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Hochmut reitet zu Pferde
Hochmut reitet zu Pferde aus
und kehrt zu Fuß heim.
Ulrich von Hutten
Ritter und Dichter
(* 21.04.1488, † 29.08.1523)
Hochmut reitet zu Pferde
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Gedicht über Nachtwirkungen
Noch nicht Tag! Die fratzenhafte Nacht
hat mich Stück für Stück entzweigerissen.
Wehe Striemen drücken mir die Kissen,
jede Falte hat mich wund gemacht.
Und der Träume quälerische Schwere:
Wollust, Ekel, Schmerzen, Tränen, Mord,
treibt mein Herz auf einem dunklen Meere
wie ein purpurrotes Segel fort.
Bin ein zitternd Geflecht von Nerven,
allem Bösen in die Hand gegeben,
Und die Schatten sind wie Messerschärfen,
die von meinem Zucken trunken leben.
Und ich möchte in das Dunkel schrein.
Aber meine Stimme ist nicht mehr.
Wilder Bilder ewige Wiederkehr,
stumm, gestaltlos, haltlos muss ich sein!
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Gedicht über Nachtwirkungen
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Der Dichter
Es neigte sich die Schar der jungen Knechte
Dem wirren Haar und dem zerschlißnen Rock.
Die Straße weiter taperte die Rechte,
Die Linke hielt sich krampfig fest am Stock.
Scham schlug ihm rot empor: er war betrunken
Und rang mit seinem Weg; und jäh erblaßt
War er im Rinnstein stolpernd hingesunken
Und raffte sich empor in wirrer Hast.
Da kam’s, daß er den Blick nach innen schlug,
Wo er, buntwechselnd wie Geleucht der Meere,
Wuchernder Blumen Fülle in sich trug.
Und atemraubend gab der süße, schwere
Duft seinem Sinn, der wie ein großer Falter
In ihre tiefen Rätselkelche sank,
Seltsamen Traum und schuf ihn zum Gestalter,
Der Lust und Qual in seine Lieder zwang.
So ging er, in sein Fühlen tief versunken,
Betäubt von Fiebern, Künder schwüler Nächte.
Man wich ihm schonend aus: er war betrunken.
Es neigte sich die Schar der jungen Knechte.
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Der Dichter
Aus: Versensporn
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Schwermütig kam die Nacht …
Schwermütig kam die Nacht. Ich bin allein.
Rings wuchern Bücher, Möbel und Tapeten
Im gelben Licht der Lampe fremd und kalt.
Wie weh tun Sehnsucht, Nacht und Einsamsein!
Still möcht ich in dein junges Leben treten
Wie eine Wanderschaft durch einen grünen Wald.
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Schwermütig kam die Nacht …
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Von des Daseins körperlicher Schwere …
Von des Daseins körperlicher Schwere
Überfallen, bedrückt und tief gehemmt,
Dürstet mein Gemüt nach einer Leere.
Draußen haben blasse Abendmeere
Straßen trüb und traurig überschwemmt.
Und die Stadt sinkt wie verwest und grau
In den Schoß der mütterlichen Nacht.
Tief in meiner Seele weint und wacht
Die Erinnerung an eine Frau,
An ein Lied, ein Buch, an Sonne, Blau,
An viel Not, an manche Lust und Pracht.
Schwach durchzittert vom Geläut der Qual
Treibt mein Tag in eine ernste Stille.
Dunklen Himmels glanzlose Pupille
Starrt durchs Fenster hoffnungsblind und fahl.
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Von des Daseins körperlicher Schwere …
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Eine Zierde zwar ist das Alter des Geschlechts
Eine Zierde zwar ist das Alter des Geschlechts,
aber eigentlich doch nur eine Aufforderung,
den Ahnen ähnlich zu werden.
Ulrich von Hutten
Ritter und Dichter
(* 21.04.1488, † 29.08.1523)
Eine Zierde zwar ist das Alter des Geschlechts
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Ain new lied herr Ulrichs von Hutten
1
Ich habs gewagt mit sinnen
und trag des noch kain rew,
mag ich nit dran gewinnen,
noch muoß man spüren trew;
dar mit ich main nit aim allain,
wenn man es wolt erkennen:
dem land zuo guot, wie wol man tuot
ain pfaffenfeind mich nennen.
2
Da laß ich ieden liegen
und reden was er wil;
hett warhait ich geschwigen,
mir wären hulder vil:
nun hab ichs gsagt, bin drum verjagt,
das klag ich allen frummen,
wie wol noch ich nit weiter fliech,
villeicht werd wider kummen.
3
Umb gnad wil ich nit bitten,
die weil ich bin on schuld;
ich hett das recht gelitten,
so hindert ungeduld,
daß man mich nit nach altem sit
zuo ghör hat kummen laßen;
villeicht wils got und zwingt sie not
zuo handlen diser maßen.
4
Nun ist oft diser gleichen
geschehen auch hie vor,
daß ainer von den reichen
ain guotes spil verlor,
oft großer flam von fünklin kam,
wer waiß ob ichs werd rechen!
stat schon im lauf, so setz ich drauf:
muoß gan oder brechen!
5
Dar neben mich zuo trösten
mit guotem gwißen hab,
daß kainer von den bösten
mir eer mag brechen ab
noch sagen daß uf ainig maß
ich anders sei gegangen,
dann eren nach, hab dise sach
in guotem angefangen.
6
Wil nun ir selbs nit raten
dis frumme nation,
irs schadens sich ergatten,
als ich vermanet han,
so ist mir laid; hie mit ich schaid,
wil mengen baß die karten,
bin unverzagt, ich habs gewagt
und wil des ends erwarten.
7
Ob dann mir nach tuot denken
der curtisanen list:
ain herz last sich nit krenken,
das rechter mainung ist;
ich waiß noch vil, wöln auch ins spil
und soltens drüber sterben:
auf, landsknecht guot und reuters muot,
last Hutten nit verderben!
Ulrich von Hutten
Ritter und Dichter
(* 21.04.1488, † 29.08.1523)
Ain new lied herr Ulrichs von Hutten
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My Baby
He lay on my breast so sweet and fair,
I fondly fancied his home was there,
Nor thought that the eyes of merry blue,
With baby love for me laughing through,
Were pining to go from whence he came,
Leaving my arm empty and heart in pain,
Longing to spread out his wings and fly
To his native home far beyond the sky
They took him out of my arms and said
My baby so sweet and fair was dead,
My baby that was my heart’s delight
The fair little body they robed in white
Flowers they placed at the head and feet
Like my baby fair, like my baby sweet,
They laid him down in a certain place,
And round him they draped soft folds of lace
Till I’d look my last at my baby white,
Before they carried him from my sight,
By the sweet dead babe, so fair to see,
They tried in kindness to comfort me
They said, he is safe from care and pain,
Safe and unspotted by sin or stain;
Before the mystery of the years
Brings heart ache or pang, or sorrow’s tears.
He’s safe, sweet lamb, in the Shepherd’s care,
Sorrow nor suffering enters there;
But with brow of gladness, clothed in light,
He is fair as the angels in His sight.
I know what they said to me was true,
And should have fallen on my heart like dew;
For, although my grief was very sore,
My baby was safe for evermore.
I know that they spoke with kindly care,
My grief to comfort and soothe, or share;
But I gave my baby the last, last kiss,
Saying, God alone comforts grief like this.
Nora Pembroke
(Margaret Moran Dixon McDougall)
1826 – 1898
My Baby
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The highly anticipated new biography of Sylvia Plath that focuses on her remarkable literary and intellectual achievements, while restoring the woman behind the long-held myths about her life and art.
With a wealth of never-before-accessed materials–including unpublished letters and manuscripts; court, police, and psychiatric records; and new interviews–Heather Clark brings to life the brilliant daughter of Wellesley, Massachusetts.
Sylvia Plath had poetic ambition from a very young age and was an accomplished, published writer of poems and stories even before she became a star English student at Smith College in the early 1950s. Determined not to read Plath’s work as if her every act, from childhood on, was a harbinger of her tragic fate, Clark here evokes a culture in transition, in the shadow of the atom bomb and the Holocaust, as she explores Plath’s world: her early relationships and determination not to become a conventional woman and wife; her conflicted ties to her well-meaning, widowed mother; her troubles at the hands of an unenlightened mental-health industry; her Cambridge years and thunderclap meeting with Ted Hughes, a marriage of true minds that would change the course of poetry in English; and much more.
Clark’s clear-eyed sympathy for Hughes, his lover Assia Wevill, and the other demonized players in the arena of Plath’s suicide promotes a deeper understanding of her final days, with their outpouring of first-rate poems. Along with illuminating readings of the poems themselves, Clark’s meticulous, compassionate research brings us closer than ever to the spirited woman and visionary artist who blazed a trail that still lights the way for women poets the world over.
Heather Clark earned her bachelor’s degree in English Literature from Harvard University and her doctorate in English from Oxford University. Her awards include a National Endowment for the Humanities Public Scholar Fellowship; a Leon Levy Biography Fellowship at the City University of New York; and a Visiting U.S. Fellowship at the Eccles Centre for American Studies, British Library. A former Visiting Scholar at the Oxford Centre for Life-Writing, she is the author of The Grief of Influence: Sylvia Plath and Ted Hughes and The Ulster Renaissance: Poetry in Belfast 1962-1972. Her work has appeared in publications including Harvard Review and The Times Literary Supplement, and she recently served as a consultant for the BBC documentary Sylvia Plath: Life Inside the Bell Jar. She divides her time between Chappaqua, New York, and Yorkshire, England, where she is Professor of Contemporary Poetry at the University of Huddersfield.
Red Comet
The Short Life and Blazing Art of Sylvia Plath
By Heather Clark
Hardcover
1152 Pages
$40.00
Oct 06, 2020
ISBN 9780307961167
Published by Knopf
$40.00
# new biography
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Die junge Magd
1
Oft am Brunnen, wenn es dämmert,
Sieht man sie verzaubert stehen
Wasser schöpfen, wenn es dämmert.
Eimer auf und niedergehen.
In den Buchen Dohlen flattern
Und sie gleichet einem Schatten.
Ihre gelben Haare flattern
Und im Hofe schrein die Ratten.
Und umschmeichelt von Verfalle
Senkt sie die entzundenen Lider.
Dürres Gras neigt im Verfalle
Sich zu ihren Füßen nieder.
2
Stille schafft sie in der Kammer
Und der Hof liegt längst verödet.
Im Hollunder vor der Kammer
Kläglich eine Amsel flötet.
Silbern schaut ihr Bild im Spiegel
Fremd sie an im Zwielichtscheine
Und verdämmert fahl im Spiegel
Und ihr graut vor seiner Reine.
Traumhaft singt ein Knecht im Dunkel
Und sie starrt von Schmerz geschüttelt.
Röte träufelt durch das Dunkel.
Jäh am Tor der Südwind rüttelt.
3
Nächtens übern kahlen Anger
Gaukelt sie in Fieberträumen.
Mürrisch greint der Wind im Anger
Und der Mond lauscht aus den Bäumen.
Balde rings die Sterne bleichen
Und ermattet von Beschwerde
Wächsern ihre Wangen bleichen.
Fäulnis wittert aus der Erde.
Traurig rauscht das Rohr im Tümpel
Und sie friert in sich gekauert.
Fern ein Hahn kräht. Übern Tümpel
Hart und grau der Morgen schauert.
4
In der Schmiede dröhnt der Hammer
Und sie huscht am Tor vorüber.
Glührot schwingt der Knecht den Hammer
Und sie schaut wie tot hinüber.
Wie im Traum trifft sie ein Lachen;
Und sie taumelt in die Schmiede,
Scheu geduckt vor seinem Lachen,
Wie der Hammer hart und rüde.
Hell versprühn im Raum die Funken
Und mit hilfloser Geberde
Hascht sie nach den wilden Funken
Und sie stürzt betäubt zur Erde.
5
Schmächtig hingestreckt im Bette
Wacht sie auf voll süßem Bangen
Und sie sieht ihr schmutzig Bette
Ganz von goldnem Licht verhangen.
Die Reseden dort am Fenster
Und den bläulich hellen Himmel.
Manchmal trägt der Wind ans Fenster
Einer Glocke zag Gebimmel.
Schatten gleiten übers Kissen,
Langsam schlägt die Mittagsstunde
Und sie atmet schwer im Kissen
Und ihr Mund gleicht einer Wunde.
6
Abends schweben blutige Linnen,
Wolken über stummen Wäldern,
Die gehüllt in schwarze Linnen,
Spatzen lärmen auf den Feldern.
Und sie liegt ganz weiß im Dunkel.
Unterm Dach verhaucht ein Girren.
Wie ein Aas in Busch und Dunkel
Fliegen ihren Mund umschwirren.
Traumhaft klingt im braunen Weiler
Nach ein Klang von Tanz und Geigen,
Schwebt ihr Antlitz durch den Weiler,
Weht ihr Haar in kahlen Zweigen.
Georg Trakl
(1887 – 1914)
Die junge Magd
Der Brenner, 3. Jg. (1913)
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April Evening, 1916
O sweet blue eve that seems so loath to die,
Trailing the sunset glory into night,
Within the soft, cool strangeness of thy light,
My heart doth seem to find its sanctuary.
The day doth verge with all its secret care,
The thrush is lilting vespers on the thorn;
In Nature’s inner heart seems to be born
A sweet serenity; and over there
Within the shadows of the stealing Night,
Beneath the benison of all her stars
Men, stirr’d to passion by relentless Mars,
Laughing at Death, wage an unceasing fight.
The thunder of the guns, the scream of shells
Now seem to rend the placid evening air:
Yet as the night is lit by many a flare
The thrush his love in one wild lyric tells.
O sweet blue eve! Lingering awhile with thee,
Before the earth with thy sweet dews are wet,
My heart all but thy beauty shall forget
And find itself in thy serenity.
John William (Will) Streets
(1886 –1916)
April Evening, 1916
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