Hans Ehrenbaum-Degele: Von des Daseins körperlicher Schwere . . .
Von des Daseins körperlicher Schwere …
Von des Daseins körperlicher Schwere
Überfallen, bedrückt und tief gehemmt,
Dürstet mein Gemüt nach einer Leere.
Draußen haben blasse Abendmeere
Straßen trüb und traurig überschwemmt.
Und die Stadt sinkt wie verwest und grau
In den Schoß der mütterlichen Nacht.
Tief in meiner Seele weint und wacht
Die Erinnerung an eine Frau,
An ein Lied, ein Buch, an Sonne, Blau,
An viel Not, an manche Lust und Pracht.
Schwach durchzittert vom Geläut der Qual
Treibt mein Tag in eine ernste Stille.
Dunklen Himmels glanzlose Pupille
Starrt durchs Fenster hoffnungsblind und fahl.
Hans Ehrenbaum-Degele
(1889 – 1915)
Von des Daseins körperlicher Schwere …
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