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WILLIAM ERNEST HENLEY: SUICIDE

 henley111

William Ernest Henley
(1849 – 1903)

Suicide

Staring corpselike at the ceiling,
See his harsh, unrazored features,
Ghastly brown against the pillow,
And his throat—so strangely bandaged!

Lack of work and lack of victuals,
A debauch of smuggled whisky,
And his children in the workhouse
Made the world so black a riddle

That he plunged for a solution;
And, although his knife was edgeless,
He was sinking fast towards one,
When they came, and found, and saved him.

Stupid now with shame and sorrow,
In the night I hear him sobbing.
But sometimes he talks a little.
He has told me all his troubles.

In his broad face, tanned and bloodless,
White and wild his eyeballs glisten;
And his smile, occult and tragic,
Yet so slavish, makes you shudder!

William Ernest Henley poetry
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JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: DÄMMRUNG SENKTE SICH VON OBEN

Goethe112

Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

Dämmrung senkte sich von oben

Dämmrung senkte sich von oben,
Schon ist alle Nähe fern;
Doch zuerst emporgehoben
Holden Lichts der Abendstern!
Alles schwankt ins Ungewisse,
Nebel schleichen in die Höh;
Schwarzvertiefte Finsternisse
Widerspiegelnd ruht der See.

Nun im östlichen Bereiche
Ahnd ich Mondenglanz und -glut,
Schlanker Weiden Haargezweige
Scherzen auf der nächsten Flut.
Durch bewegter Schatten Spiele
Zittert Lunas Zauberschein
Und durchs Auge schleicht die Kühle
Sänftigend ins Herz hinein.

Johann Wolfgang von Goethe poetry
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STEFAN GEORGE: DAS TIER SIEH DAS ZURÜCK MICH ZWANG ZU KOMMEN

StefanGeorge112

Stefan George
(1868-1933)

Das tier sieh das zurück mich zwang zu kommen

Das tier sieh das zurück mich zwang zu kommen.
Sei · grosser Weiser · mir dein schutz geliehen
Da drob mir puls und adern angstbeklommen.

Dir ist geboten andren weg zu ziehen ·
Gab er mir antwort da er sah mein weinen
Willst diesem wilden orte du entfliehen.

Denn jenes tier das deine klagen meinen
Lässt keinen weitergehn auf seiner strasse
Und bis es ihn getötet schaffts ihm peinen.

Bös ist es und verrucht in solchem maasse
Dass niemals ihm die süchtige gier ermattet
Und grösser wird sein hunger nach dem frasse.

Viel sind der tiere denen es sich gattet
Und mehr noch – bis der windhund es besiege
Der es mit wehevollem tod umschattet.

Er kommt dem nicht an land und schätzen liege ·
An weisheit nur an liebe und an tugend
Und zwischen filz und filz steht seine wiege.

Darum bedünket mich für dich das beste
Dass du mir folgst und ich sei der dich führe
Von hier dich leitend durch die ewige veste

Wo an dein ohr verzweifelt schreien rühre
Geister von ehmals du gewahrst die weinen
Flehend dass jeden zweiter tod umschnüre.

Und du wirst sehen die in feuers peinen
Doch frohgemut sind weil sie darauf bauen
Einst · wann es sei · den Seligen sich zu einen.

Wenn du dann aufwärts strebst zu deren gauen
Sei würdigere seele dir geleite:
Ihr will ich dich beim scheiden anvertrauen.

Stefan George Gedicht
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EMANUEL GEIBEL: KROKODILROMANZE

emanuelgeibel111

Emanuel Geibel
(1815-1884)

Krokodilromanze

Ich bin ein altes Krokodil
Und sah schon die Osirisfeier;
Bei Tage sonn ich mich im Nil,
Bei Nacht am Strande leg ich Eier.

Ich weiß mit listgem Wehgekreisch
Mir stets die Mahlzeit zu erwürken;
Gewöhnlich freß ich Mohrenfleisch
Und sonntags manchmal einen Türken.

Und wenn im gelben Mondlicht rings
Der Strand liegt und die Felsenbrüche,
Tanz ich vor einer alten Sphinx,
Und lausch auf ihrer Weisheit Sprüche.

Die Klauen in den Sand gepflanzt,
Tiefsinnig spricht sie: Tochter Thebens,
Friß nur was du verdauen kannst!
Das ist das Rätsel deines Lebens.

Emanuel Geibel Gedicht
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JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: DEN ORIGINALEN

Goethe111

Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

Den Originalen

Ein Quidam sagt: »Ich bin von keiner Schule;
Kein Meister lebt, mit dem ich buhle;
Auch bin ich weit davon entfernt,
Daß ich von Toten was gelernt.«
Das heißt, wenn ich ihn recht verstand:
»Ich bin ein Narr auf eigne Hand.«

Johann Wolfgang von Goethe poetry
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HEINRICH HEINE: SALOME

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Heinrich Heine
(1797-1856)

Salomo

Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken.
An Salomos Lager Wache halten
Die schwertgegürteten Engelgestalten,
Sechstausend zur Rechten, sechstausend zur Linken.

Sie schützen den König vor träumendem Leide,
Und zieht er finster die Brauen zusammen,
Da fahren sogleich die stählernen Flammen,
Zwölftausend Schwerter, hervor aus der Scheide.

Doch wieder zurück in die Scheide fallen
Die Schwerter der Engel. Das nächtliche Grauen
Verschwindet, es glätten sich wieder die Brauen
Des Schläfers, und seine Lippen lallen:

»O Sulamith! Das Reich ist mein Erbe,
Die Lande sind mir untertänig,
Bin über Juda und Israel König –
Doch liebst du mich nicht, so welk ich und sterbe.«

Heinrich Heine poetry
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WILLIAM ERNEST HENLEY: OUT OF THE NIGHT THAT COVERS ME

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William Ernest Henley
(1849-1903)

Out Of The Night That Covers Me

(Invictus)

Out of the night that covers me,
Black as the pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.

In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.

Beyond this place of wrath and tears
Looms but the Horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds, and shall find, me unafraid.

It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.

William Ernest Henley poetry
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HEINRICH HEINE: ENFANT PERDU

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Heinrich Heine
(1797-1856)

Enfant Perdu

Verlorner Posten in dem Freiheitskriege,
Hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus.
Ich kämpfe ohne Hoffnung, daß ich siege,
Ich wußte, nie komm ich gesund nach Haus.

Ich wachte Tag und Nacht – Ich konnt nicht schlafen,
Wie in dem Lagerzelt der Freunde Schar –
(Auch hielt das laute Schnarchen dieser Braven
Mich wach, wenn ich ein bißchen schlummrig war).

In jenen Nächten hat Langweil’ ergriffen
Mich oft, auch Furcht – (nur Narren fürchten nichts) –
Sie zu verscheuchen, hab ich dann gepfiffen
Die frechen Reime eines Spottgedichts.

Ja, wachsam stand ich, das Gewehr im Arme,
Und nahte irgendein verdächt’ger Gauch,
So schoß ich gut und jagt ihm eine warme,
Brühwarme Kugel in den schnöden Bauch.

Mitunter freilich mocht es sich ereignen.
Daß solch ein schlechter Gauch gleichfalls sehr gut
Zu schießen wußte – ach, ich kann’s nicht leugnen –
Die Wunden klaffen – es verströmt mein Blut.

Ein Posten ist vakant! – Die Wunden klaffen –
Der eine fällt, die andern rücken nach –
Doch fall ich unbesiegt, und meine Waffen
Sind nicht gebrochen – nur mein Herze brach.

Heinrich Heine poetry
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GERALD MANLEY HOPKINS: NO WORST, THERE IS NONE. PITCHED PAST PITCH OF GRIEF

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Gerard Manley Hopkins
(1844–89)

No worst, there is none. Pitched past pitch of grief

No worst, there is none. Pitched past pitch of grief,
More pangs will, schooled at forepangs, wilder wring.
Comforter, where, where is your comforting?
Mary, mother of us, where is your relief?
My cries heave, herds-long; huddle in a main, a chief
Woe, world-sorrow; on an age-old anvil wince and sing—
Then lull, then leave off. Fury had shrieked ‘No ling-
ering! Let me be fell: force I must be brief’.

O the mind, mind has mountains; cliffs of fall
Frightful, sheer, no-man-fathomed. Hold them cheap
May who ne’er hung there. Nor does long our small
Durance deal with that steep or deep. Here! creep,
Wretch, under a comfort serves in a whirlwind: all
Life death does end and each day dies with sleep

Gerard Manley Hopkins
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ROBERT HERRICK: COUNSEL TO GIRLS (To Virgins, To Make Much of Time)

poetryarchive113

Robert Herrick
(1591-1674)

Counsel To Girls
(To Virgins, To Make Much of Time)

Gather ye rose-buds while ye may,
Old time is still a-flying:
And this same flower that smiles to-day,
Tomorrow will be dying.

The glorious Lamp of Heaven, the Sun,
The higher he’s a-getting
The sooner will his race be run,
And nearer he’s to setting.

That age is best which is the first,
When youth and blood are warmer;
But being spent, the worse, and worst,
Times, still succeed the former.

Then be not coy, but use your time;
And while ye may, go marry:
For having lost but once your prime,
You may for ever tarry.

Robert Herrick poetry
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IN MEMORIAM BERNARD HEIDSIECK

heidsieck01Bernard Heidsieck (1928 – 22 November 2014) a French sound poet was born in Paris.
Apart from being a poet he was vice-president of the Banque Française du Commerce Extérieur in Paris and president of the Commission Poésie at the Centre National du Livre.
In the mid 50s Heidsieck started performing his Poèmes-Partitions pieces. He brought spoken word together with a wide range of recorded material. Bernard Heidsieck organised the first international festival of sound poetry in 1976 and later the event “Rencontres Internationales 1980 de poésie sonore” which took place in Rennes, in Le Havre and at the Pompidou Centre in Paris. He was also initiater of the journals Sound Poetry and Action Poetry.

Bibliographie
Sitôt dit, Seghers, 1955.
B2B3, Éditions du Castel Rose, 1967.
Encoconnage, avec Françoise Janicot, Guy Schraenen, 1972
heidsieck02Portraits-Pétales, Guy Schraenen, 1973,
Foules, Guy Schraenen Éditeur, 1976 (Belgique).
D2 + D3Z, Poèmes-Partitions, Collection Où, Henri Chopin Éditeur, 1973.
Partition V, Le Soleil Noir, 1973 avec une œuvre de Ruth Francken.
Poésie action / Poésie sonore 1955-1975, Atelier Annick Le Moine, 1976.
Participation à Tanger I et Tanger II, Christian Bourgois Éditeur, 1978, 1979.
Dis-moi ton utopie, Éditions Eter, 1975.
Poésie sonore et caves romaines suivi de Poème-Partition D4P, Éditions Hundertmark, RFA, 1984.
Au-delà de la poésie, with Julien Blaine and Servin, with drawings by Jean Touzot, L’Unique, 1985
Canal Street, SEVIM/ B. Heidsieck, 1986
Poésie et dynamite (avec un texte de Jean-Jacques Lebel), Factotumbook 38, Sarenco-Strazzer, 1986
Derviche / Le Robert, Éditeurs Évidant, 1988.
Poème-Partition « A », Électre Éditeur, 1992.
D’un art à l’autre (Poésure et Peintrie), Ville de Marseille, 1993
Poème-Partition « R », Cahiers de nuit, Caen, 1994.
Poème-Partition « N », Les Petits classiques du grand pirate, 1995.
Sitôt dit, Seghers, 1995.
heidsieck03Coléoptères and Co, with P.A. Gette, Yéo Éditeur, Paris, 1997.
Poème-Partition « T », with a CD, Derrière la Salle de bains, 1998.
Vaduz, avec un CD, Francesco Conz Éditeur/Al Dante éditeur, 1998.
La Fin d’un millénaire, catalogue Ventabrun Art Contemporain, 2000
Poème-Partition « Q », Derrière la salle de bains, 1999 + une autre édition en 2001.
Bonne Année, avec Yoland Bresson, Éditions du toit, 1999
Respirations et brèves rencontres, with 3 CDs, Al Dante éditeur, 2000. (aussi en K7)
Affiche et bande magnétique, L’Affiche de poésie n°28, Le bleu du ciel, 2000
Nous étions bien peu en …, Onestar Press, 2001.
Partition V, with 1 CD, réédition, Le bleu du ciel, 2001
Canal Street, with 2 CDs, Al Dante éditeur, 2001.
Poème-Partition « F », with 1 CD, le corridor bleu, 2001. (aussi en K7)
Le carrefour de la chaussée d’Antin, with 2 CDs, Al Dante éditeur, 2001
Partition V, Le bleu du ciel, 2001 (2-9511615-3-0)
Notes convergentes, Al Dante Éditeur, 2001. (aussi en K7)
La poinçonneuse, with 1 CD, Al Dante éditeur, 2003.
heidsieck04Ca ne sera pas long, fidel Anthelme X, 2003.(CD)
Lettre à Brion, CD, Al Dante Éditeur, 2004.
Derviche ; Le Robert, with 3 CDs, Al Dante éditeur, 2004.
Démocratie II, with 1 CD, Al Dante éditeur, 2004.
Heidsieck et Hubaut, (cassette) avec Joël Hubaut
Morceaux choisis supplément à Bernard Heidsieck Poésie Action, Jean-Michel Place, (CD)
Collages, L’Affiche de poésie n°42, Le bleu du ciel, 2006
P puissance B, avec Radio Taxi(c), Lotta Poetica and Studio Morra
« Trois biopsies » et « Un passe – partout »
Djerassi, collages et écritures manuscrites, Le bleu du ciel, 2009 (978-2-915232-57-82)
« Trois contre 1″, CD audio et CDROM, avec Joel Hubaut, Jean-François Bory, Julien Blaine ( TRACE LABEL, 1999 ref TRACE 009)
Tapuscrits – Poèmes-Partitions, Biopsies, Passe-Partout, Les Presses du réel, 2013

 

IN MEMORIAM BERNARD HEIDSIECK
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T.E. HULME: TRENCHES, ST ELOI

WAR+POETRY03

T.E. Hulme
(1883 – 1917)

Trenches: St Eloi

Over the flat slopes of St Eloi
A wide wall of sand bags.
Night,
In the silence desultory men
Pottering over small fires, cleaning their mess- tins:
To and fro, from the lines,
Men walk as on Piccadilly,
Making paths in the dark,
Through scattered dead horses,
Over a dead Belgian’s belly.

The Germans have rockets. The English have no rockets.
Behind the line, cannon, hidden, lying back miles.
Behind the line, chaos:

My mind is a corridor. The minds about me are corridors.
Nothing suggests itself. There is nothing to do but keep on.

T.E. Hulme poetry
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