STEFAN ZWEIG: JUNGE GLUT
Stefan Zweig
(1881-1942)
Junge Glut
Tiefe Nacht. –
Aus sinneheißem Traum bin ich erwacht.
Ich träumte von schimmernder Glieder Pracht
Von Frauen, die mit liebesfrohen und verständnisstillen
Verschwiegnen Blicken Wunsch und Sucht erfüllen,
Ich träumte von glühenden brennenden Küssen
Von trunkener Geigen laut jubelndem Klang,
Von wilden, berauschenden Glutgenüssen
Von Mädchen, die ich als Sieger bezwang …
Und jede Sehnsucht fand im Traum ihr Ende
Doch nun bin ich erwacht!
Allein! . . . . . . Allein!! . . . . .
… Und sinnetrunken tappen meine Hände
In schweigende Dunkelheiten hinein
Hinein in die leere, nichtssagende Nacht! …
Stefan Zweig poetry
fleursdumal.nl magazine
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