Georg Trakl Gedichte
Georg Trakl (1887-1914)
Heimkehr
Wenn goldne Ruh der Abend odmet
Wald und dunkle Wiese davor
Ein Schauendes ist der Mensch,
Ein Hirt, wohnend in der Herden dämmernder Stille,
Der Geduld der roten Buchen;
So klar da es Herbst geworden. Am Hügel
Lauscht der Einsame dem Flug der Vögel,
Dunkler Bedeutung und die Schatten der Toten
Haben sich ernster um ihn versammelt;
Mit Schauern erfüllt ihn kühler Resedenduft,
Die Hütten der Dörfler der Hollunder,
Wo vor Zeiten das Kind gewohnt.
Erinnerung, begrabene Hoffnung
Bewahrt dies braune Gebälk,
Darüber Georginen hangen,
Daß darnach er die Hände ringe,
Im braunen Gärtchen den schimmernden Schritt
Verboten Lieben, dunkles Jahr,
Daß von blauen Lidern die Tränen stürzten
Dem Fremdling unaufhaltsam.
Von braunen Wipfeln tropft der Tau,
Da jener ein blaues Wild am Hügel erwacht,
Lauschend den lauten Rufen der Fischer
Am Abendweiher
Dem ungestalten Schrei der Fledermäuse;
Aber in goldener Stille
Wohnt das trunkene Herz
Seines erhabenen Todes voll.
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