Franz Kafka Gedichte
FRANZ KAFKA
(1883-1924)
Die Welt
Die Welt
sie dreht
Die Menschen
drehen nach oben und unten
Ich fliege, entfernt aller
und sehe sie drehen
und stehe
Es ist ein Stöhnen und Jauchzen in der Welt,
das nicht durch meine Augen dringt.
Sie sehen es.
Ja.
Aber das nicht durch meine Augen dringt.
Die Menschen
sie lieben und leiden
Sie sind oben und unten
und in der Mitte
Innen und Außen
Ich Außen Mitte
Ich Innen
Die Sprache versagt,
schenke mir die Worte
die brauchbaren Worte.
Ich sehne mich nach ihnen
und den Innenaugen
Die Welt sie dreht noch immer
Ich nicht stehe im Jenseits,
im Nirgends
Kühl und hart…
Kühl und hart ist der heutige Tag.
Die Wolken erstarren.
Die Winde sind zerrende Taue.
Die Menschen erstarren.
Die Schritte klingen metallen
Auf erzenen Steinen,
Und die Augen schauen
Weite weiße Seen.
In dem alten Städtchen stehn
Kleine helle Weihnachtshäuschen,
Ihre bunte Scheiben sehn
Auf das schneeverwehte Plätzchen.
Auf dem Mondlichtplatze geht
Still ein Mann im Schnee fürbaß,
Seinen großen Schatten weht
Der Wind die Häuschen…
In der abendlichen Sonne
In der abendlichen Sonne
sitzen wir gebeugten Rückens
auf den Bänken in dem Grünen.
Unsere Arme hängen nieder,
unsere Augen linzeln traurig.
Und die Menschen gehn in Kleidern
schwankend auf dem Kies spazieren
unter diesem großen Himmel,
der von Hügeln in der Ferne
sich zu fernen Hügeln breitet.
Franz Kafka Gedichte
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